Katarakt-OP: Informationen & Katarakt-Chirurgen

Die Katarakt-OP behandelt den Grauen Star (Katarakt), eine häufige Augenerkrankung, die vor allem bei älteren Menschen auftritt. Während der Katarakt-OP tauscht der Chirurg die körpereigene, getrübte Augenlinse gegen eine künstliche Linse aus. Heute gehört die Katarakt-OP zu den Routine-Eingriffen. Sie kann meistens ambulant durchgeführt werden und Komplikationen treten nur äußerst selten auf.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Katarakt-Chirurgen.

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Artikelübersicht

Katarakt-OP - Weitere Informationen

Die Katarakt-OP in der Vergangenheit

Unter einer Katarakt, auch Grauer Star genannt, versteht man das Einfärben der körpereigenen Augenlinse. Die Linse wird trüb und Betroffene haben das Gefühl, durch Milchglas zu sehen.

Bei der Katarakt-Operation wird heute die getrübte Augenlinse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Dadurch verschwindet auch der wahrgenommene Schleier im Sichtfeld. Es handelt sich um einen der häufigsten Eingriffe in der Chirurgie.

Der Begriff „Katarakt“ entstammt dem Griechischen „katarrhaktes“ und bedeutet „Herabstürzen“ oder „Wasserfall“.

Grauer Star (Katarakt)
Gut erkennbare Linsentrübung bei einem älteren Mann © 2707195204 | AdobeStock

Schon in der Antike war die Katarakt bekannt. Die Erkrankten meinten wegen der verschwommenen Sehweise durch einen herabstürzenden Wasserfall, einen Katarakt, zu schauen. Man glaubte, hinter der Pupille würde eine Flüssigkeit fließen, die dann erstarrt und somit die Katarakt auslöst.

Bereits zu Zeiten der Babylonier kannte man die Operation des Grauen Stars. Durch den „Starstich“ wurde die getrübte Linse einfach aus dem Auge herausgestochen.

Kataraktextraktionen, das heißt die Entfernung einer getrübten Linse, werden bereits seit dem 18. Jahrhundert durchgeführt.

Erstmalig versuchte sich der Mediziner J.J. Daviel im Jahr 1745 daran, das Auge von der Katarakt zu befreien. Das Verfahren, das Daviel nun einführte, versprach im Vergleich zu der damals vorherrschenden Operationsmethode des Starstichs bessere Operationserfolge. Sein Verfahren setzte sich durch und die heutigen Methoden der Kataraktextraktion basieren stark auf seiner Methode.

Definition und Verfahren der Katarakt-Operation

Die Katarakt-Operation ist für am Grauen Star Erkrankte die einzige Möglichkeit, die Welt wieder deutlich und unverschleiert wahrnehmen zu können. Dabei wird die getrübte körpereigene Linse gegen eine Kunstlinse ausgetauscht.

Grundsätzlich gibt es zwei Verfahren zum Linsentausch. Sie unterscheiden sich darin, ob die Linsenkapsel im Auge verbleibt oder ebenfalls entfernt wird. Die Linsenkapsel ist der natürliche Halteapparat für die Augenlinse. Man spricht daher vom

  • intrakapsulären Linsentausch: Die Augenlinse wird zusammen mit der Linsenkapsel entnommen (sie befindet sich bei der Entnahme also innerhalb der Kapsel)
  • extrakapsulären Linsentausch: Vor der Entnahme wird die Augenlinse aus der Linsenkapsel herausgetrennt und die Kapsel verbleibt im Auge

Die im Auge verbleibende Linsenkapsel hat den Vorteil, dass sie auch der anschließend eingesetzten Kunstlinse als Verankerung dienen kann.

Die Anatomie des Auges
Die Anatomie des Auges © bilderzwerg | AdobeStock

Ohne die Linsenkapsel ist die Implantierung der Kunstlinse schwieriger, aber nicht unmöglich. Das Fehlen der Kapsel kann auch die Stabilität des Glaskörpers beeinträchtigen. Deswegen steigt das Risiko einer Netzhautablösung um etwa 6 bis 8 Prozent. Nicht zuletzt ist auch ein größerer Schnitt notwendig, um die Linse samt Kapsel aus dem Auge zu entfernen. Das führt zu einem erhöhten Infektionsrisiko.

Die extrakapsuläre Kataraktextraktion ist also die vorteilhaftere Methode. Sie löste die intrakapsuläre Kataraktextraktion seit den 1960er Jahren ab.

In seltenen Fällen kommt die intrakapsuläre Kataraktextraktion noch immer zum Einsatz. Beim Marphan-Syndrom, einer Bindegewebserkrankung, können sich die Zonulafasern des Aufhängeapparates so sehr lockern und dehnen, dass die Linse verrutscht. In diesem Fall greift man auf die intrakapsuläre Methode zurück.

In Ländern der dritten Welt ist sie aufgrund der niedrigen Kosten als Standardverfahren zur Behandlung des Grauen Stars angewandt.

Heute ist die Phakoemulsifikation das häufigste Verfahren in der refraktiven Chirurgie. Dabei verflüssigt der Chirurg die Augenlinse mittels einer Ultraschallsonde und saugt sie dann ab. Anschließend setzt er eine faltbare Kunstlinse in die körpereigene Linsenkapsel ein. Es handelt sich dabei also um eine extrakapsuläre Kataraktextraktion.

Der Eingriff ist mit geringen Risiken verbunden. Er kann in der Regel ambulant durchgeführt werden, so dass kein Klinikaufenthalt notwendig ist.

Voruntersuchungen vor einer Katarakt-OP

Vor der eigentlichen Katarakt-Operation sind zahlreiche Voruntersuchungen erforderlich, um das Komplikatinsrisiko gering zu halten. Hierzu gehören die Messung des Blutdrucks und ein EKG.

Wichtig ist auch die Blutgerinnungsfähigkeit. In den Tagen vor der Katarakt-OP sollten Sie die Einnahme blutverdünnender Mittel unterlassen.

Vor der Katarakt-Operation wird der Patient einer gründlichen Augenuntersuchung unterzogen. Der Arzt stellt durch genaue Messungen fest, wie sehr die Linsentrübung die Sehschärfe beeinflusst. Er kann erkennen, wie weit der Graue Star fortgeschritten ist.

Auch die Stärke und der Brechwert der Kunstlinse wird berechnet. Mittels Spaltlampe untersucht der Augenarzt, ob und inwieweit die Hornhaut oder gar die Netzhaut geschädigt ist. Sein Ziel ist auch, herauszufinden, ob die Linsentrübung ausschließlich durch den Grauen Star verursacht wird.

Die Katarakt-OP ist ein Routineeingriff, der grundsätzlich ambulant durchgeführt werden kann. Die Voraussetzungen dafür sind aber, dass

  • der Patient einen guten Allgemeinzustand aufweist,
  • eine anschließende umfassende Pflege zu Hause möglich ist und
  • die Nachbetreuung beim ambulanten Augenarzt sichergestellt ist.

Falls der Betroffene unter weiteren Krankheiten leidet, ist von einer ambulanten Augenoperation abzuraten.

Besonders bei Herz- und Kreislauferkrankungen und Diabetes ist eine nachoperative Überwachung in der Klinik erforderlich. Der stationäre Aufenthalt wird etwa zwei bis vier Tage betragen.

Der Arzt klärt Sie vor der Katarakt-Operation über mögliche Risiken und eventuelle Komplikationen auf.

Künstliche Augenlinse
Die künstliche Augenlinse ist nur wenige Millimeter groß. Mit ihren beiden Haltearmen wird sie im Optimalfall in der körpereigenen Linsenkapsel verankert © Axel Kock | AdobeStock

Ablauf der Katarakt-OP

Die Katarakt-Operation findet meist unter örtlicher Betäubung statt. Dazu kommen spezielle Augentropfen oder lokale Injektionen in die Umgebung des Auges zum Einsatz. Die Beträubung schaltet das Schmerzempfinden und die Bewegungsfähigkeit des Auges aus. Bei Kindern oder besonders ängstlichen erwachsenen Patienten kann die Operation auch unter Vollnarkose erfolgen.

Das Ziel des Eingriffs ist die Entfernung der getrübten Linse beziehungsweise der geschädigten Linsenteile und das Einsetzen einer Kunstlinse.

In der Regel wird zunächst nur ein Auge operiert. Wenn der Eingriff erfolgreich und komplikationsfrei abgelaufen ist, erfolgt der Eingriff auch am zweiten Auge.

Um in das Innere des Auges zu gelangen, ist ein wenige Millimeter kleiner Schnitt in die Hornhaut oder die Lederhaut erforderlich.

Extrakapsuläre Kataraktextraktion

Der Einsatz einer künstlichen Linse in die körpereigene Linsenkapsel in der hinteren Augenkammer ist heute Standard. Dieser Linsenaustausch kann mittels verschiedener Verfahren erfolgen, darunter die Kataraktoperation mit Femtosekundenlaser und die Phakoemulsifikation.

Kataraktoperation mit Femtosekundenlaser

Dieses Verfahren ist die präziseste und gewebeschonendste Methode für den Linsenaustausch. Sie beginnt sich zurzeit erst durchzusetzen und wird bis jetzt nur an wenigen Augenzentren angeboten.

Hier übernimmt ein computergesteuerter Femtosekundenlaser 

  • die Schnittführung,
  • die Herauslösung der Linse aus der Linsenkapsel und
  • die Zerkleinerung der Linse.

Die Schnitte werden auf diese Weise mit höchster Präzision gesetzt. Dadurch sind nur sehr kleine Schnitte nötig, die anschließend auch noch besser verheilen.

Die Kunstlinse kann durch den exakt kreisrunden Schnitt an der Augenkapsel optimal verankert werden.

Phakoemulsifikation

Die Phakoemulsifikation ist die Operationsmethode, die heute am häufigsten zur Anwendung kommt. Sie löste ab Ende der 1990er Jahre die manuelle ECCE (siehe unten) ab.

Durch einen 2-3 mm kleinen Schnitt an der Hornhaut wird eine Ultraschallsonde in das Auge eingeführt. Diese zerstört mit Ultraschallwellen die Augenlinse, die anschließend mittels einer Saugspülvorrichtung durch den kleinen Schnitt abgesaugt wird.

Im Anschluss wird eine faltbare Kunstlinse durch den winzigen Schnitt in das Auge verbracht und in der Linsenkapsel fixiert. Der Schnitt an der Hornhaut schließt sich nach der Operation von selbst.

Die exakte Präzision des computergesteuerten Lasers fehlt bei dieser Methode im Vergleich zur Operation mithilfe eines Femtosekundenlasers. Durch den Einsatz von Ultraschallwellen zur Zerkleinerung der Augenlinse kann auch umliegendes Gewebe in Mitleidenschaft gezogen werden.

Dennoch ist dieses Verfahren heute sehr sicher und erfolgsversprechend.

Katarakt-OP
In Schritt 1 wird die Linse entfernt. Danach wird die faltbare künstliche Linse eingesetzt (Schritt 2 und 3) © alexonline | AdobeStock

Manuelle ECCE

Die manuelle ECCE führt der Chirurg von Hand und ohne Laser- oder Ultraschallunterstützung durch. Auf diese Weise müssen größere und dadurch naturgemäß ungenauere Schnitte gesetzt werden. Die Augenlinse wird ohne Zerkleinerung durch den etwa 7 mm langen Schnitt entfernt. Die Linsenkapsel bleibt jedoch erhalten und kann eine Kunstlinse aufnehmen.

Den langen Schnitt vernäht der Chirurg im Anschluss. Die dadurch entstehende Naht zieht die Hornhaut zusammen und verkrümmt sie. Die Sehleistung kann daher bis zur vollständigen Verheilung kein optimales Resultat erreichen.

Im Vergleich zur Phakoemulsifikation bringt diese Operationsform mehr Risiken mit sich. Es können

  • Brechungsfehler der Hornhaut (Astigmatismus) auftreten,
  • die Heilungsphase dauert länger und
  • es besteht eine höhere Entzündungsgefahr während der Heilung.

Das Verfahren wird heute nur noch in Ausnahmefällen angewendet.

Es schont aber die Hornhaut und kann daher eingesetzt werden, wenn die diese bereits in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das ist etwa bei fortgeschrittenem Grauen Star der Fall.

Auch bei einem stark verhärteten Linsenkern, der nicht problemlos verflüssigt werden kann, wird dieser am Stück entnommen.

Intrakapsuläre Kataraktextraktion

Bei der intrakapsulären Kataraktextraktion wird die Linse samt Linsenkapsel entfernt. Dazu ist ein größerer Schnitt von etwa 8-10 mm Länge an der Hornhaut/Lederhaut nötig.

Mithilfe eines Kältestifts friert der Chirurg die Augenlinse ein und entfernt sie am Stück zusammen mit der Linsenkapsel aus dem Auge. Da nun die natürliche Aufhängung für die Linse fehlt, gibt es folgende Optionen zum Einsatz der künstlichen Linse:

  • entweder als Vorderkammerlinse in die vordere Augenkammer – also zwischen Hornhaut und Pupille, statt wie zuvor hinter die Pupille
  • oder wie zuvor hinter die Pupille, hier muss sie jedoch an der Regenbogenhaut oder der Lederhaut festgenäht werden

Der Eingriff dauert pro Auge meistens nur wenige Minuten. Die Betäubung hält rund 10 Minuten an, wird aber bei Bedarf immer wieder erneuert.

Während der Betäubung darf der Patient das Auge keinesfalls berühren, da er durch das mangelnde Gefühl schwere Verletzungen hervorrufen könnte.

Nach dem Eingriff

Die Katarakt-OP dauert etwa 15 bis 20 Minuten pro Auge. Das operierte Auge wird mit einem Salbenverband abgedeckt, der schon am folgenden Tag entfernt werden kann. Das Sehvermögen verbessert sich sofort.

Die ersten Tage nach dem Eingriff erfordern eine intensive Behandlung mit Salbe und Augentropfen. Die anschließenden Termine zur Kontrolluntersuchung sollten Sie unbedingt einhalten.

Bis die volle Sehfähigkeit wiederhergestellt ist, sollten Sie etwas Geduld mitbringen. Auch bei erfolgreicher Katarakt-Operation ist eine leichte Sehhilfe, etwa eine Brille für die Nähe und eventuell auch für die Ferne, notwendig.

Risiken des Eingriffs

Die Katarakt-Operation am Auge gehört heute zu den Routineeingriffen in der Augenchirurgie. Jährlich werden etwa 600.000 Grauer Star-Operationen durchgeführt, die meisten davon völlig komplikationslos.

Dennoch können unter Umständen Komplikationen auftreten. Es gibt folgende Risiken:

  • Infektionsrisiken können trotz steriler und sorgfältiger Operationsmethoden nicht ausgeschlossen werden. Diese sind jedoch extrem selten.
  • Ein Verlust der Sehkraft ist durch eine Infektion in äußerst seltenen Fällen möglich.
  • In 0,1 Prozent der durchgeführten Operationen ist eine Netzhautablösung möglich.
  • Es kann in seltenen Fällen zu einer Kapselruptur, einem Riss der Linsenkapsel, kommen.
  • Bei 1 Prozent der Operierten kann es zu einem zystoiden Makulaödem, einer Wasseransammlung unterhalb der zentralen Netzhaut, kommen.
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