Iridektomie - Medizinische Experten

 

Die basale Iridektomie ist ein operativer Eingriff zum Ausgleich des Augeninnendrucks. Das Verfahren kommt beispielsweise bei einem Grünen Star (Glaukom) zum Einsatz, um einen akuten Glaukomanfall zu vermeiden. Es handelt sich um eine Form der operativen Behandlung des Grünen Stars.

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Iridektomie - Weitere Informationen

Was ist eine Iridektomie?

Bei einer basalen Iridektomie erstellt der Chirurg ein kleines Loch in die Regenbogenhaut (Iris) des Auges. Dadurch ist der Austausch von Kammerflüssigkeit zwischen der vorderen und hinteren Augenkammer möglich.

Die vordere Augenkammer kann sich wieder vertiefen und den Kammerwasserabfluss freigeben. Der Augeninnendruck reguliert sich automatisch und der Druck auf den empfindlichen Sehnerv im hinteren Augenbereich lässt nach.

Hintergrund: Der Augeninnendruck

Der Augeninnendruck ist nötig, um die Form des Auges und die Abstände zwischen Hornhaut, Linse und Netzhaut zu erhalten. Der Druck kommt durch Kammerwasser im Auge zustande.

Die Flüssigkeit entsteht in der hinteren Augenkammer (zwischen Linse und Glaskörper). Sie gelangt über einen Zwischenraum zwischen Iris und Augenlinse in die vordere Augenkammer. Dabei umspült es die Augenlinse und versorgt sie mit Nährstoffen. Der Schlemmkanal in der vorderen Augenkammer leitet das Kammerwasser schließlich aus dem Auge ab.

Der Aufbau des menschlichen AugesDer Aufbau des menschlichen Auges @bilderzwerg /AdobeStock

Die Produktion von Kammerwasser erhöht den Augeninnendruck, der Abfluss von Kammerwasser senkt den Augeninnendruck. Normalerweise reguliert sich der Augeninnendruck selbständig.

Entsteht mehr Kammerwasser als abfließt, erhöht sich der Augeninnendruck stetig. Die natürliche Regulierung funktioniert nicht mehr, beispielsweise durch:

  • Überproduktion von Kammerwasser: Es wird zu viel Kammerwasser produziert, um es abführen zu können
  • Zu geringe Abflussleistung: Die Kammerwasserzirkulation zur vorderen Augenkammer ist fehlerhaft, daher sammelt sich das Kammerwasser in der hinteren Augenkammer. In diesem Fall hilft die Iridektomie / Iridotomie
  • Die Abflusskanäle führen zu wenig Flüssigkeit ab

Ein zu hoher Augeninnendruck kann zur Schädigung des Sehnervs an der Netzhaut führen. Die Sehleistung wird nachhaltig schlechter (siehe Grüner Star).

Ursprünge und Entwicklung der Iridektomie

Eine Iridektomie ist dann sinnvoll, wenn aus medizinischer Sicht ein Zugang zur hinteren Augenkammer nötig ist.

Das ist der Fall, wenn:

  • Sich in der hinteren Kammer zu viel Flüssigkeit sammelt
  • Der Augeninnendruck zu hoch ist
  • Der Augeninnendruck alarmierend ansteigt

Das Wort Iridektomie leitet sich aus dem Griechischen ab und bezeichnet das „Ausschneiden der Iris“. Erste derartige Verfahren entstanden im 19. Jahrhundert. Dabei setzte der Arzt einen 4-6 mm langen Schnitt/Einstich am Hornhautrand. Über diese Öffnung führte er eine kleine Pinzette in die vordere Augenkammer ein.

Er fasste die Iris am Rand der Pupille und zog sie dann aus der Öffnung. Anschließend trennte er sie mit einer Schere ab. Dabei kam es häufig zu schweren Augenverletzungen oder Vernarbungen auf der Regenbogenhaut. Diese erschwerten dem Betroffenen im Anschluss die Sicht.

Heute kommt bei diesem Eingriff ein Laser zur Anwendung (Laser-Iridotomie). Dafür muss der Arzt das Auge nicht öffnen. Die Lasermethode ist inzwischen sehr verbreitet, weil sie deutlich schonender ist. 

Die basale Iridektomie kommt eher in Ausnahmefällen zum Einsatz. Beispielsweise erfordert die Laser-Iridotomie eine klare Hornhaut. Ist die Hornhaut stark getrübt, ist eine chirurgische Iridektomie notwendig. 

Manche Ärzte bevorzugen die basale Iridektomie, weil das chirurgische Loch in der Iris größer ist als das per Laser.

Basale Iridektomie am Auge: Vorbereitung und Voruntersuchungen

Einer basalen Iridektomie gehen immer einige Untersuchungen voraus. Erst bei einer exakten Diagnose ordnet der Augenarzt eine bestimmte Therapie an. 

Je nach Symptomen sind folgende Untersuchungen notwendig:

Ist laut Befund ein Zugang von der vorderen zur hinteren Augenkammer nötig, ordnet der Arzt eine basale Iridektomie/Iridotomie an.

Der Augenarzt erklärt dem Patienten genau, welche Vorkehrungen er vor der Operation treffen muss. Der Patient muss sich strikt an diese Angaben halten. 

Mögliche Maßnahmen sind:

  • Eine bestimmte Zeitspanne vor dem Eingriff keine Kontaktlinsen tragen
  • Die Einnahme bestimmter Medikamente mit dem Arzt absprechen und ggf. absetzen

Durchführung des Eingriffs

Die basale Iridektomie ist ein risikoarmer, nur wenige Minuten dauernder chirurgischer Eingriff. Sie findet in der Regel ambulant im Operationssaal unter örtlicher Betäubung statt. Wünscht der Patient eine Vollnarkose, muss er diese selbst bezahlen.

Der Patient legt sich auf den Rücken und erhält eine örtliche Betäubung. Mithilfe eines Mikroskops setzt der Chirurg einen kleinen Schnitt in die Hornhaut und erhält so Zugang zur vorderen Augenkammer. 

Hier schneidet er einen kleinen Anteil der Iris aus. Dadurch ist eine Verbindung zwischen den Augenkammern geschaffen. Der Abfluss von Kammerwasser von der hinteren in die vordere Augenkammer ist wieder möglich.

Transparente Hornhaut, dahinter die RegenbogenhautTransparente Hornhaut, dahinter die Regenbogenhaut @ Adrian /AdobeStock

Im Normalfall ist nach dem Eingriff keine weitere Behandlung notwendig. Die Öffnung in der Hornhaut heilt in der Regel innerhalb von wenigen Wochen ohne Beschwerden und Schmerzen ab.

Direkt nach dem Eingriff sollten Sie folgendes beachten

  • Wegen der Betäubung dürfen Sie mindestens eine halbe Stunde nach der Operation Ihre Augen nicht reiben.  Durch das Taubheitsgefühl könnten Sie sich schwer verletzen.
  • Haben Sie pupillenerweiternde Medikamente erhalten, dann dürfen Sie einige Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. 

In den Tagen nach dem Eingriff sollten Sie:

  • Überlastung des Auges vermeiden: Wenig Sonnenlicht, kein Sport, wenig Arbeit und Entspannung am Bildschirm
  • Augen nicht reiben
  • Einnahme von Medikamenten, insbesondere Augentropfen, Augensalben und Schmerzmittel mit dem Arzt absprechen!

Risiken und Nebenwirkungen der Iridektomie

Da der Eingriff den Augapfel öffnet, können sich in seltenen Fällen Komplikationen ergeben, wie etwa:

Diese Nachwirkungen lassen allerdings meistens binnen weniger Tage nach dem Eingriff nach. Insgesamt treten bei der basalen Iridektomie Nebenwirkungen relativ selten auf.

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